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Hohe Ton– und Stimmqualität begeistert die Gäste

Tuttlingen / Lesedauer: 3 min

Tourstart in Tuttlingen: Die Big Band der Bundeswehr unter der Leitung von Timor Oliver Chadik hat am Dienstagabend in der Stadthalle ein Benefizkonzert zugunsten des Volksbunds Deutsche Kriegsgräberfürsorge gegeben.
Veröffentlicht:16.03.2023, 10:35

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Tourstart in Tuttlingen: Die Big Band der Bundeswehr unter der Leitung von Timor Oliver Chadik hat am Dienstagabend in der Stadthalle ein Benefizkonzert zugunsten des Volksbunds Deutsche Kriegsgräberfürsorge gegeben.

In dem gut zweistündigen Abend spielte das renommierte 18–köpfige Orchester nicht nur Swing, sondern auch Kompositionen von Astor Piazzolla bis Stevie Wonder, Filmmusik und Pop. „Nach acht Jahren endlich wieder in Tuttlingen“, sagte Dirigent und Moderator Chadik erfreut. Der in Bangkok geborene Oberstleutnant leitet das in Euskirchen stationierte Showorchester seit 2015. Er dirigierte zurückhaltend und souverän, ohne große Posen. Er weiß, dass er sich auf seine Bläser und die fünfköpfige Rhythmusgruppe verlassen kann. Für jedes auch noch so kurze Solo brandete Zwischenapplaus auf. So auch bei der Titelmusik des Pixar–Films „The Incredibles“, die den Konzertauftakt bildete.

Sängerin Bonita Niessen, geboren in Kapstadt, entführte die Zuhörer mit dem Cole–Porter–Song „Love for Sale“ in das Jahr 1930. Portugiesische Wurzeln hat Sänger Marco Paulo Matias, 1977 in Solingen geboren. Dass er den Sting–Titel um die Zerbrechlichkeit alles Seins in „fragilidade“ umsetzte, machte das Lied nur noch eindrücklicher. Samtiger Klarinetten–Schmelz erklang beim Solo in Astor Piazzollas bittersüßem Tango nuevo „Adios nonito“. Glasklarer Trompetensound charakterisierte die Hommage an die Swing-Ära „Well, git it!“. Zupackend auch das folgende Medley aus vier Stevie–Wonder–Titeln mit einem umjubelten Gitarrensolo.

Nach der Pause ließ Chadik mit dem Marsch „Anchors aweigh — Lichtet die Anker“ eine nordische Brise durch den Saal wehen. Für Big–Band–Puristen waren die folgenden Stücke die Highlights des Abends: „Pennsylvania 6—5000“ und „In the Mood“. Glenn Miller ließ grüßen, das Publikum klatschte begeistert den Takt. Dass sie nicht nur singen sondern auch tanzen und pfeifen kann, bewies Bonita bei Charlie Chaplins Aufforderung „Smile“. 1936 komponiert, heute so aktuell wie damals.

Sehr weit weg vom Original wirkte das Big–Band–Arrangement des 1968er–Erfolgs der Beatles „Blackbird“. Beim frisch einstudierten Dance–Pop–Song „Toxic“ hatte das Saxofon–Quintett seinen großen Auftritt. Medleys mit Stücken von Ed Sheeran und den Beatles bildeten den Abschluss. Doch das Publikum forderte Zugaben. Und erhielt es in Form von Marius Müller–Westernhagens Forderung nach „Freiheit!“ und dem anrührenden brasilianischen Blues „Tristeza“.

Zwei Busse und drei Lkw standen auf dem Parkplatz der Stadthalle. Schließlich wiegt das Equipment für die Show mehr als 70 Tonnen. Dazu zählt auch die sechs mal zehn Meter große LED–Wand, auf der thematische Clips ablaufen und auch Großaufnahmen des Bühnengeschehens gezeigt werden. Die Lichtshow überbietet sich schier, taucht die Bigband und die Tänzer in milka–lila, cherry–rotes oder lindgrünes Licht. Bei der hohen Ton– und Stimmqualität eigentlich überflüssig.