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Wenn's wirklich wichtig ist, dann lieber doch nicht mit der Post?

Anna Fessler, 15.11.2022 13:16

LINZ. Unternehmen in Urfahr klagen über eine fehlende Postzustellung – teils über einen Zeitraum von zehn Tagen. Die Post erklärt das mit Krankenständen, derlei Berichte treten jedoch nicht nur vereinzelt auf.

Die Post-Kunden klagen über fehlende Zustellung, die Mitarbeiter über Überlastung. (Foto: ZIHE/stock.adobe.com)
Die Post-Kunden klagen über fehlende Zustellung, die Mitarbeiter über Überlastung. (Foto: ZIHE/stock.adobe.com)

„Wenn's wirklich wichtig ist, dann lieber mit der Post.“ Diesem Werbeslogan der österreichischen Post kann Yvonne Royer nicht zustimmen. Der Installateursbetrieb, den sie gemeinsam mit ihrem Mann betreibt, habe zehn Tage lang keine Post erhalten, sagt sie gegenüber Tips am Telefon. Im besten Fall sei die Post bei Nachbarn im Postkasten oder liege – auch bei Regen – vor der Tür.

Betrieb auf Briefverkehr angewiesen

Der Kundenservice der Post sei keine große Hilfe gewesen. Im Familienbetrieb werden die meisten Rechnungen über die Post abgewickelt. Das mag manchen altmodisch erscheinen, doch „unsere älteren Kundschaften haben teilweise weder eine Mailadresse noch ein Handy“, so Royer. Dann sei der postalische Weg die einzige Möglichkeit, die Kunden zu erreichen – oder eben nicht. Frau Royer ist verärgert. Die Firma muss Mahnspesen zahlen, weil sie Rechnungen nicht erhält. Der Elektriker Schafflhofer in der Reindlstraße berichtet ähnliches. Auf telefonische Nachfrage sagt man, seit einer Woche käme keine Post. Kunden würden anrufen und nach der Rechnung fragen. 

Post nennt Krankenstände als Grund

Ebenfalls in der Reindlstraße angesiedelt ist der Shiatsu-Masseur Klaus Schmid. Er könne nicht über fehlende Post klagen, sagt er zu Tips, allerdings setze er vorwiegend auf papierlose Rechnungen und E-Mail-Verkehr. Auf Nachfrage bei der Post erklärt ein Sprecher, im Bereich der Reindlstraße hätte man in der jüngeren Vergangenheit mit vermehrten Krankenständen zu kämpfen gehabt. Die Zusteller hätten nach Kräften versucht, regelmäßig alle Sendungen zuzustellen, „leider konnten wir Verzögerungen trotz dieser Anstrengungen nicht gänzlich verhindern. Mittlerweile ist der betroffene Rayon wieder mit dem Stammzusteller besetzt, er kennt die Gegend und sorgt für die gewohnte Zustellqualität“. Für die entstandenen Unannehmlichkeiten wolle man sich aufrichtig entschuldigen.

Probleme mit der Post nicht nur in Urfahr

Die Tips-Redaktion hat bereits mehrfach E-Mails erhalten, in denen Tips-Leser über fehlende Post oder Probleme mit der Zustellung klagen. Auch die Gmundner-Tips und die OÖN berichteten über phasenweise Zustellprobleme. Die Pressestelle der Post reagiert schnell auf Anfragen: die Zustell-Verzögerungen im Hausleitnerweg im Oktober bestätigt das Unternehmen. Auch dort seien Krankenstände der Grund gewesen, mittlerweile sei man wieder entsprechend besetzt und kontrolliere die Zustellqualität ganz genau.

Fehlendes Personal

Außer Frage steht wohl, dass die Post, wie viele andere Branchen unter Personalmangel leidet. Zudem sind Ausfälle hier direkt spürbar, wenn Briefkästen mehrere Tage lang leer bleiben. Die Gewerkschaft der Österreichischen Post beklagt in ihrer Zeitschrift für Mitglieder, dass das Unternehmen nicht genügend hinsichtlich des Personalmangels unternehme. Beschäftigte, vor allem in der Zustellung und im Filialnetz würden über Dauerbelastung bis zur Überlastung und Erschöpfung klagen. Weiters heißt es, dass es bedenklich sei, wenn selbst routinierte Mitarbeiter das Unternehmen verlassen würden. Es brauche neben Einkommensverbesserungen eine „neue Form der Unternehmenskultur“, die Gewerkschaft hat dazu ein 43-Punkte-Programm entwickelt.

Im Hinblick auf die jährliche Flut an Weihnachtspaketen und -karten wird sich die Lage in der nahen Zukunft jedoch wohl eher verschärfen als verbessern.


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Pauline S.
Pauline S.
17.11.2022 11:29

Postzustellung - Waldmüllergang/Bindermichl

Ich bekomme meine Fernsehzeitung ( Ganze Woche ) sehr oft erst nach dem Wochenende, Obwohl sie am Mittwoch im Postkasten sein müsste! Werde das Abo kündigen!