Atomkraftwerke (AKW) in Europa

April 15, 2023
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Atomkraftwerke (AKW) in Europa

In Europa gibt es derzeit insgesamt 107 Atomreaktoren in 14 Ländern: Belgien, Bulgarien, Deutschland, Finnland, Frankreich, Großbritannien, Ungarn, Italien, Niederlande, Rumänien, Schweden, Slowakei, Spanien und Tschechien. Die meisten Atomreaktoren sind in Frankreich und in der Ukraine in Betrieb. Allerdings haben einige europäische Länder in den letzten Jahren beschlossen, den Atomausstieg einzuleiten oder ihre Atomkraftwerke abzuschalten.

Deutschland

In Deutschland gibt es derzeit nur noch drei Atomkraftwerke, die in Betrieb sind: Isar 2, Emsland und Neckarwestheim 2. Bis zum 31. Dezember 2022 sollten sie eigentlich heruntergefahren werden, aufgrund der aktuellen Energiekrise wurden sie jedoch vorübergehend im Streckbetrieb weiterlaufen, jedoch nur bis längstens 15. April 2023 und ohne den Einsatz neuer Brennelemente. Andere Atomkraftwerke wurden entweder bereits abgeschaltet oder nach der Nuklearkatastrophe in Fukushima stillgelegt.

Niederlande

In den Niederlanden gibt es derzeit nur noch ein Atomkraftwerk in Betrieb, das Kernkraftwerk Borssele. Es befindet sich in der Provinz Zeeland im Südwesten des Landes und hat eine Leistung von 485 MW. Ursprünglich war geplant, das Atomkraftwerk im Jahr 2033 stillzulegen, jedoch wurde die Laufzeit bis mindestens 2034 verlängert. Andere geplante Atomkraftwerke in den Niederlanden wurden in der Vergangenheit aufgrund von Protesten und Sicherheitsbedenken nicht gebaut. Die Regierung plant derzeit den schrittweisen Ausstieg aus der Atomenergie und die verstärkte Nutzung erneuerbarer Energien.

Schweden

In Schweden gibt es derzeit sieben aktive Atomreaktoren, die in drei verschiedenen Kernkraftwerken betrieben werden:

Kernkraftwerk Forsmark: Hier befinden sich drei Reaktoren, die seit 1980, 1985 und 2011 in Betrieb sind.

Kernkraftwerk Ringhals: Hier gibt es insgesamt vier Reaktoren, von denen zwei seit 1976 in Betrieb sind und die anderen beiden seit 1981 und 1983.

Kernkraftwerk Oskarshamn: Dieses Kraftwerk hat ebenfalls drei Reaktoren, die seit 1972, 1974 und 1985 in Betrieb sind.

Insgesamt decken die schwedischen Atomkraftwerke etwa 35% des Strombedarfs des Landes.

Großbritanien

In Großbritannien gibt es derzeit 14 Atomreaktoren an 8 Standorten:

  • Sizewell B in Suffolk: Ein Druckwasserreaktor in Betrieb
  • Hinkley Point B in Somerset: Zwei Advanced Gas Cooled Reactors (AGR) in Betrieb
  • Hunterston B in North Ayrshire: Zwei AGRs in Betrieb
  • Torness in East Lothian: Zwei AGRs in Betrieb
  • Heysham 1 in Lancashire: Zager Druckwasserreaktor in Betrieb
  • Heysham 2 in Lancashire: Zwei Druckwasserreaktoren in Betrieb
  • Dungeness B in Kent: Zwei AGRs in Betrieb
  • Hartlepool in County Durham: Zwei AGRs in Betrieb

Es gibt auch Pläne für den Bau neuer Atomkraftwerke in Großbritannien, einschließlich der Hinkley Point C-Anlage in Somerset, die derzeit im Bau ist.

Finnland

In Finnland gibt es derzeit vier Atomreaktoren an zwei Standorten:

  • Das Kernkraftwerk Olkiluoto befindet sich an der Westküste Finnlands und hat zwei Druckwasserreaktoren in Betrieb. Ein dritter Reaktor befindet sich derzeit im Bau und soll 2022 in Betrieb gehen.
  • Das Kernkraftwerk Loviisa liegt an der Südküste Finnlands und hat ebenfalls zwei Druckwasserreaktoren in Betrieb.

Finnland setzt auf die Atomenergie als Teil seiner Energiemischung und plant den Bau weiterer Atomkraftwerke in der Zukunft.

Frankreich

Frankreich hat im Vergleich zu anderen Ländern weltweit die meisten Atomkraftwerke. Derzeit sind 56 Reaktoren in Betrieb, die insgesamt etwa 70% der Stromversorgung des Landes ausmachen. Einige dieser Reaktoren sind jedoch bereits sehr alt und es gab in der Vergangenheit immer wieder Sicherheitsbedenken. Frankreich plant daher den schrittweisen Ausstieg aus der Atomenergie und den Ersatz durch erneuerbare Energien. Bis 2035 soll der Anteil der Atomenergie an der Stromproduktion auf 50% reduziert werden.

Italien

Italien hat derzeit keine aktiven Atomkraftwerke mehr. Das letzte AKW in Italien, das Kernkraftwerk Garigliano, wurde 1990 abgeschaltet. Infolge des Reaktorunfalls in Tschernobyl im Jahr 1986 hat sich die italienische Bevölkerung in einer Volksabstimmung gegen die Kernenergie ausgesprochen. Seitdem hat Italien keine neuen Kernkraftwerke mehr gebaut und sich auf erneuerbare Energien konzentriert. Es gibt jedoch immer wieder Debatten über eine mögliche Wiederbelebung der Kernenergie in Italien.

Belgien

Belgien hat insgesamt sieben Atomreaktoren in zwei Kernkraftwerken in Betrieb: das Kernkraftwerk Doel und das Kernkraftwerk Tihange. Doel liegt in der Nähe der Stadt Antwerpen und verfügt über vier Reaktoren mit einer Gesamtleistung von 2.840 Megawatt. Tihange befindet sich in der Nähe von Huy in der Provinz Lüttich und verfügt über drei Reaktoren mit einer Gesamtleistung von 3.000 Megawatt. Der älteste Reaktor in Doel wurde 1975 in Betrieb genommen und der jüngste Reaktor in Tihange im Jahr 1985. Die belgische Regierung hat angekündigt, die Atomenergie schrittweise durch erneuerbare Energien zu ersetzen und bis 2025 aus der Kernenergie auszusteigen.

Polen

Polen hat derzeit kein einziges Atomkraftwerk in Betrieb. Allerdings plant die polnische Regierung den Bau von mehreren Atomkraftwerken, um die Abhängigkeit von Kohle als Hauptenergiequelle zu verringern und den steigenden Energiebedarf zu decken. Im Jahr 2020 wurde ein Gesetz verabschiedet, das den Bau von bis zu sechs Atomkraftwerken bis 2040 vorsieht. Derzeit laufen jedoch noch keine konkreten Bauvorhaben, da die Standortauswahl und Genehmigungsverfahren noch nicht abgeschlossen sind.

Ukrainie

Die Ukraine betreibt insgesamt vier Atomkraftwerke mit insgesamt 15 Reaktoren. Die vier Atomkraftwerke sind:

  1. Das Kernkraftwerk Saporischschja mit sechs Reaktoren
  2. Das Kernkraftwerk Riwne mit vier Reaktoren
  3. Das Kernkraftwerk Chmelnizkyj mit zwei Reaktoren
  4. Das Kernkraftwerk Saporischschja 2 mit drei Reaktoren (noch im Bau)

Es ist wichtig zu beachten, dass das Kernkraftwerk Tschernobyl, das 1986 durch eine Explosion und anschließenden Brand in Reaktor 4 weltweit bekannt wurde, sich ebenfalls in der Ukraine befand. Es wurde jedoch im Jahr 2000 endgültig stillgelegt.

Tschechien

Tschechien betreibt insgesamt sechs Atomreaktoren in zwei Kernkraftwerken. Das Kernkraftwerk Dukovany liegt etwa 30 km nordwestlich von Brno und verfügt über vier Reaktoren mit einer Gesamtleistung von 2.040 Megawatt. Das Kernkraftwerk Temelín befindet sich etwa 100 km südlich von Prag und verfügt über zwei Reaktoren mit einer Gesamtleistung von 2.000 Megawatt. Die tschechische Regierung hat angekündigt, den Anteil erneuerbarer Energien am Strommix des Landes zu erhöhen, aber auch den Betrieb der bestehenden Atomkraftwerke fortzusetzen.

Slowakei

Die Slowakei betreibt vier Atomreaktoren in zwei Kernkraftwerken. Das Kernkraftwerk Bohunice liegt etwa 120 km nordöstlich von Bratislava und verfügt über zwei Reaktoren mit einer Gesamtleistung von 880 Megawatt. Das Kernkraftwerk Mochovce befindet sich etwa 120 km östlich von Bratislava und verfügt über zwei Reaktoren mit einer Gesamtleistung von 1.760 Megawatt. Die slowakische Regierung hat angekündigt, den Anteil erneuerbarer Energien am Strommix des Landes zu erhöhen, aber auch den Betrieb der bestehenden Atomkraftwerke fortzusetzen.

Ungarn

Ungarn betreibt derzeit vier Atomreaktoren in zwei Kernkraftwerken. Das Kernkraftwerk Paks liegt etwa 100 km südlich von Budapest und verfügt über vier Reaktoren mit einer Gesamtleistung von 2.000 Megawatt. Ein fünfter Reaktor soll bis 2030 gebaut werden, um die Kapazität des Kraftwerks zu erhöhen. Das Kernkraftwerk Borsod liegt etwa 150 km nordöstlich von Budapest und verfügt über einen Reaktor mit einer Leistung von 480 Megawatt. Die ungarische Regierung hat angekündigt, den Anteil erneuerbarer Energien am Strommix des Landes zu erhöhen, aber auch den Betrieb der bestehenden Atomkraftwerke fortzusetzen.

Rumänien

Rumänien hat zwei aktive Kernkraftwerke: Cernavodă 1 und Cernavodă 2. Beide sind Druckwasserreaktoren und befinden sich in der Stadt Cernavodă am Ufer des Flusses Donau in der Region Dobrudscha. Cernavodă 1 wurde 1996 in Betrieb genommen und hat eine Leistung von 706 MW. Cernavodă 2 wurde 2007 in Betrieb genommen und hat eine Leistung von 706 MW. Die rumänische Regierung plant auch den Bau von zwei weiteren Reaktoren in Cernavodă, um die Abhängigkeit von Energieimporten zu verringern.

(Quelle Bildmaterial: Markus Distelrath auf Pixabay">Bild von Markus Distelrath auf Pixabay)

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