Gründe für den Absturz der Deutsche Bank Aktie an der Börse

March 25, 2023
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Nachdem es in den letzten Tagen ruhig um die Bankenbranche schien, verzeichnen deutsche Banken jetzt einen deutlichen Kursverlust. Dies kommt kurz nach dem Ende der Credit Suisse Krise. Der Kanzler hat versucht, die Öffentlichkeit zu beruhigen. Was sind die Hintergründe dieses neuen Kursverlusts?

In der vergangenen Woche kam es an den Börsen zu starken Turbulenzen, die auch die Aktienkurse der Deutschen Bank und Commerzbank stark belasteten. Laut Aktienexperte Stefan Müller von der Deutschen Gesellschaft für Wertpapier-Analyse ist der gesamte Bankensektor von dieser Entwicklung betroffen. Der europäische Bankenindex Stoxx 600 Banks sank um 2,5 Prozent und kein einziger Banktitel konnte sich an diesem Freitag in die Pluszone retten. Möglicherweise wollten einige Anleger über das Wochenende auf Nummer sicher gehen und keine Risiken eingehen, so Ratingexperte Guido Versondert von der Ratingagentur Independent Credit View.

Ein möglicher Grund für den Kursverlust ist der gestiegene Preis für Ausfallversicherungen. Investoren, die sich gegen einen Anleiheausfall bei der Deutschen Bank absichern wollten, mussten in den vergangenen Tagen deutlich mehr dafür zahlen. Für eine Absicherung von zehn Millionen Euro waren am Freitagmittag bereits mehr als 200.000 Euro erforderlich, während noch Mitte der Woche nur rund 140.000 Euro nötig waren. Diese Entwicklung könnte von einigen Aktienanlegern als Signal für eine mögliche Krise bei der Deutschen Bank interpretiert worden sein.

Das eigentliche Problem scheint jedoch im Markt für Kreditausfallversicherungen zu liegen, wo nur etwa 20 große Banken Kurse für solche Absicherungen stellen. Wenn sich während Turbulenzen im Bankwesen plötzlich viele Großanleger stärker absichern wollen, trifft dies auf ein Angebot, das strukturell viel zu gering ist. Bankenexperte Versondert betont jedoch, dass dies nur wenig über die tatsächliche Verfassung einer Bank aussage.

Bundeskanzler Olaf Scholz beruhigt die Investoren und betont, dass der Kurseinbruch der Deutschen Bank kein Grund zur Sorge ist. Er sagte am Freitag nach einem EU-Gipfel in Brüssel, dass die Deutsche Bank ihr Geschäftsmodell grundlegend modernisiert und neu organisiert hat und eine sehr profitable Bank ist. Auf die Frage, ob die Deutsche Bank die nächste Credit Suisse sei, sagte der SPD-Politiker, dass es keinen Anlass gebe, sich Gedanken zu machen.

Obwohl die Lage der Deutschen Bank von Börsenexperten als stabil, aber strategieschwach beurteilt wird, laufe sie im Geschäft mit Privatkunden Sparkassen, Volksbanken und der ING-Bank hinterher. Im internationalen Geschäft spiele die Bank keine führende Rolle mehr. Auch das Renditeziel von Bankchef Christian Sewing konnte kürzlich nur aufgrund eines Steuer-Sondereffekts erreicht werden. Der Aktienexperte Stefan Müller betont, dass der Kursverlust kein Kompliment für die Strategie der Bank ist, aber man dürfe nicht aufgrund dessen auf die fundamentale Lage der Bank schließen.

Obwohl die Deutsche Bank seit 2020 wieder in der Gewinnzone ist, gilt sie geschäftsstrategisch nicht als Vorbild für jeden Börsianer. Anders als andere Großbanken hat die Deutsche Bank das globale Investmentbanking fortgesetzt, was zu Skepsis auf den Finanzmärkten führt. Bankenexperte Dieter Hein vom Analysehaus Fairesearch fragt sich, wer nach der Credit Suisse die nächste schwache Großbank sein wird, die in Schwierigkeiten gerät. Hierbei ist die Deutsche Bank vorne mit dabei, da ihr Geschäftsmodell nicht als nachhaltig profitabel angesehen wird.

Ein weiterer Faktor, der für Unruhe sorgt, ist die Tatsache, dass viele Unternehmen derzeit ihre Kontoeinlagen auf verschiedene Banken umschichten. In der vergangenen Woche haben Unternehmen und Investoren schätzungsweise rund 100 Milliarden US-Dollar von Konten in sogenannte Geldmarktfonds verschoben. Diese bieten ebenfalls eine kleine Rendite, gelten als relativ sicher, sind jedoch formell keine Bankkonten. In Deutschland gilt für private Einleger eine gesetzliche Einlagensicherung bis zu 100.000 Euro pro Person und Bank, wobei einige Privatbanken noch höhere Sicherungen versprechen.

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